UNSERE GESCHICHTE
Vereins-Geschichte
Die bisherigen 78 Jahre des Reitervereins Balve sind zwangsläufig ein Spiegelbild der Geschehnisse in seinem heimatlichen und auch weiteren Umfeld. Die politischen und wirtschaftlichen Folgen des ersten Weltkrieges, die Epoche des Nazi-Regimes, die Katastrophe von 1939-1945 und die nachfolgende Entwicklung unserer Gesellschaft haben jeweils gravierend auf den Pferdesport eingewirkt.
Die Pferdezucht war bis zum Jahre 1918, neben der Verwendung des Pferdes in Landwirtschaft und Verkehr, auf dessen militärischen Einsatz hin orientiert; der Warmblut-Pferdesport lag vorwiegend in den Händen der Kavallerie. Letztere schrumpfte jedoch nach dem Ende des Krieges zu einem kleinen Rest zusammen.
Dieses Faktum sowie die zunehmende Verdrängung des Pferdes aus seinen angestammten Lebensbereichen durch die Technisierung ließ die Pferdezüchter in eine schwere Existenzkrise fallen. Da war es die geniale Idee von Oberlandstallmeister Dr. Gustav Rau, mit dem Aufruf zur "Ländlichen Reiterbewegung" die Züchter anzuspornen, ihre Pferde selbst auszubilden, bei selbstorganisierten Turnieren vorzustellen und auf diese Weise ihre Produkte zu vermarkten. Daraus erstanden vielerorts und in rascher Folge die ländlichen Zucht-, Reit- und Fahrvereine, so auch unser Balver Verein.
Dessen erfreuliche Aufwärtsentwicklung nach dem Start 1925 wurde aber bald durch die Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre und sodann durch die "Gleichschaltung" im Nazi-Deutschland weitgehend gestoppt. Nach dem letzten Weltbrand ergriffen abermals einige der damaligen Gründungsmitglieder die Initiative zu einem Neubeginn.
In der Folgezeit vollzog sich allerdings, mit den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen unserer Gesellschaft einhergehend, eine tief greifende Wandlung im Vereinsgeschehen. Der 1961 beschlossene Verzicht auf das Wort "ländlich" im Vereinsnamen macht es sichtbar. Gewiss wird der Verein seine mit der ländlichen Reiterei verbundene Tradition wahren, doch seine gewandelte Mitgliederstruktur brachte und bringt eine völlig neue Aufgabenstellung mit sich.
Der Reiterverein Balve muss sich nunmehr als ein Service- unternehmen verstehen, um im Bereich der Freizeitgestaltung mit den anderen Sportanbietern - nicht nur im Reiten - konkurrieren zu können. Da ist es nicht mehr, wie einst, mit einem Abteilungsreiten unter dem Kommando eines Reitlehrers am Sonntagmorgen getan. Vielmehr bedarf es eines Konzepts, das den vielschichtigen Interessen und Wünschen aller Aktiven gerecht zu werden versucht, von der Jugend bis zu den Senioren und vom Hobby- bis zum Turnierreiter. Gleiches gilt für die Veranstaltungen, seien sie groß oder klein. Unser erstes Turnier 1947 auf der Allhoff'schen Wiese behält seinen bleibenden Wert als ein Signal zum Aufbruch. Doch heutige Turniere bedürfen der Attraktivität bei den Teilnehmern, Sponsoren und Besuchern, um auf diesem immer härter umworbenen Markt erfolgsträchtig zu sein.
Die Realisierung vorstehender Aufgaben erfordert aber noch einiges mehr: das Vorhandensein geeigneter Stallungen, Reit- und Turnieranlagen sowie eines qualifizierten Reitbetriebes, weiterhin eine Vereinsführung, die ehrenamtlich und dennoch professionell tätig ist sowie Mitglieder, die ebenfalls freiwillig bereit sind, sich in die Vereinsaktivitäten zu engagieren, und schließlich die Sorge um ausreichende Finanzmittel.
Dieser Teil unseres Internetauftritts will die Erinnerung an schöne Erfolge und Ereignisse wachrufen. In dieses Geleitwort gehört der Ausdruck unserer Dankbarkeit. Der besondere Dank gilt unseren Mitgliedern, Förderern und Freunden, deren ideelles wie materielles Engagement unseren Verein durch die Jahre getragen und begleitet hat. Ohne ihre Treue und Beharrlichkeit hätte der Verein so manche kritische Phase in seinem Dasein nicht gemeistert.
Dieter Graf von Landsberg-Velen (†2012), 2003